Die Fachschaft Geographie informiert
Mit offenen Augen von Bitterfeld nach Mexiko-Stadt
Schulwettbewerb - Thomas Wendt vom Europagymnasium "Walther Rathenau" in Bitterfeld vertritt seine Schule beim deutschlandweiten Geographiewettbewerb.
Von Jan Schumann
Bitterfeld/MZ
Knifflige Wissensfrage: "Welche weltweite Vorreiterrolle nimmt Indien heute ein?" Zur Auswahl stehen "Seidenproduzent", "Goldimporteur" und "Rosenzüchter", aber nur eine Antwort stimmt. Solche und ähnlich harte Brocken kommen auf den Neuntklässler Thomas Wendt des Walther-Rathenau-Gymnasiums in Bitterfeld zu, wenn er beim Landesfinale des Wettbewerbs "National Geographic Wissen!" am fünften März teilnimmt. Bei einem Weiterkommen winkt im besten Fall das Finale in Mexiko-Stadt.
Foto: André Kehrer
"So etwas muss man einfach auf sich zu kommen lassen."
Thomas Wendt
Neuntklässler Europagymnasium
Dazu musste sich der 15-Jährige schon in 2 vorangegangen Runden qualifizieren und sich gegen seine Mitschüler durchsetzen. So wurde er erst Klassen – und dann Schulsiegerin dem Wissenstest, er seit dem Jahr 2000 für 12-16-jährige von der internationalen "National Geographic" ausgeschrieben wird. Nun findet am 5. März die Ausscheidungsrunde des Bundeslandes Sachsen-Anhalt statt, bei dem Thomas sich im Falle eines Sieges für das Deutschlandfinale qualifizieren kann. So weit möchte der Schüler aber nicht denken: "Natürlich gehe ich realistisch an die ganze Sache heran. So etwas muss man einfach auf sich zukommen lassen."
Stress lässt der junge Mann also nicht aufkommen. Auf die Frage nach der Vorbereitung für den Test lach er verschmitzt und zuckt mit den Achseln: "Darum mache ich mir keine Gedanken. Die Fragen sind so speziell, dass man mit Lernen sowieso nicht weit kommt. Entweder man kann es oder eben nicht." So locker Thomas auch an den Wettbewerb am Donnerstag herangeht, der Erfolg gibt ihm Recht. Schon das dritte mal nimmt er an einem Schulwettbewerb teil und schaffte es jedes Mal aufs Treppchen. "Das Rezept ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen", meint der Neuntklässler.
Die Teilnahme des Europagymnasiums am Wettbewerb wurde von Jürgen Allgäuer initiiert. Allgäuer ist seit 1991 Lehrer am Bitterfelder Gymnasium und hat viel Lob übrig für die Wissensolympiade der etwas anderen Art: "Unsere Schule nimmt schon seit Jahren daran teil. Bei den Kindern kommt der alljährliche Test sehr gut an." Die Motivation sei ganz anders als bei normalen Kurzkontrollen im Unterricht. "Statt klassischem Schulstoff werden hier Fragen im Günther-Jauch-Stil gestellt, die wir in den Stunden teilweise gar nicht behandeln können", erklärt Allgäuer: "Die Aufgaben gehen weit über den normalen Unterricht hinaus. Manchmal sind sogar die jüngeren Schüler besser als die älteren. Das ist natürlich unheimlich motivierend für alle Teilnehmenden", sagt der Lehrer, der neben Geographie noch Mathematik und Astronomie unterrichtet. Einige Schüler seien schon seit mehreren Jahren regelmäßig unter den Klassensiegern dabei. "Das zeigt doch, dass teilweise auch privates Interesse am ach besteht", freut sich der Geographielehrer.
Ihm selbst fallen die Aufgaben übrigens auch nicht immer leicht, gibt er zu: "Das Niveau ist schon hoch. Beim durchgehen der Fragen war ich mir auch nicht ganz sicher, welche weltweite Vorreiterrolle Indien nun einnimmt", schmunzelt er. Inzwischen weiß er es: Indien ist der weltweit größte Goldimporteur.